Forschungsgrabung archeon

archäologische grabungen - Allgemeine Vorgehensweise

 

 Zu Beginn einer Ausgrabung  wird der rezente Oberboden/ Humus entfernt (zumeist mittels Bagger), um die darunter liegenden archäologische Schichtabfolge im  Boden sichtbar zu machen. Dann beginnen die Archäologen manuell die Oberfläche jeder archäologischen Schicht und die darin enthaltenen Funde freizulegen, zu dokumentieren und zu bergen. Erst nach vollständig erfolgter Dokumentation mittels Photographien, eingehender Beschreibungen und hochpräziser 3D-Vermessung kann die stratigraphisch jüngste Schicht abgetragen und damit die nächst ältere Befundlage dokumentiert werden. Diese Abfolge wird so lange durchgeführt, bis keine menschlichen Hinterlassenschaften mehr angetroffen werden und der natürlich gewachsene Boden erreicht ist. 

 

Archäologische Ausgrabungen in Österreich sind  nach den aktuellen "Richtlinien für archäologische Maßnahmen"  des Bundesdenkmalamts durchzuführen, die eine  vollständige und fachgerechte Dokumentation nach allen Regeln dieser komplexen und weitgefächerten wissenschaftlichen Disziplin gewährleisten. 

 


Die ersten schritte

Am ersten Tag erfolgte das Anlegen des Messnetzes und das tachymetrische Ausstecken der projektierten Grabungsfläche. Anschließend erfolgte der sogenannte "Oberbodenabtrag" mittels Bagger mit Böschungslöffel.

Dieser ist notwendig, um den sogenannten “Oberboden”, also den Humus samt darunterliegendem und durch landwirtschaftliche Bewirtschaftung (wie z.B. Pflügen) gestörtem Erdreich, abzutragen, um auf die nächste/bzw. erste ungestörte Kulturschicht zu treffen. Innerhalb der Oberbodenschicht wurden bereits die ersten datierbaren sowie ansprechbaren, wenn auch durchwegs umgelagerten Funde geborgen, die erste wertvolle Informationen zum Fundplatz liefern. 


   

DIE ERSTEN GRABUNGSTAGE

 

Nach dem Abtragen des Oberbodens zeichneten sich bereits erste, jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar definierbare Verfärbungen ab , die nach einem erneuten manuellen Abziehen/Putzen der Grabungsfläche als deutliche archäologische Befunde identifiziert und angesprochen werden konnten.

In weiterer Folge wurde begonnen, diese archäologischen Strukturen nach den im gültigen Denkmalschutzgesetz vorgesehenen Grabungsrichtlinien (photographisch, tachymetrisch, Erstellung von hochpräzisen 3D Modellen, verbale Beschreibung...) und ihrer stratigraphischen Reihenfolge entsprechend dem Boden zu entnehmen. 

 

 


 

FUNDE UND BEFUNDE

 

Das Keramikmaterial der angetroffenen archäologischen Straten muss, nach der Entnahme aus dem Boden, in einem weiteren Schritt genauer untersucht werden, um eine Aussage über die angetroffenen Schichten und deren Datierung zu treffen. In einem Abschnitt lassen sich Linearbandkeramik (kurz LBK, die ersten “Ackerbauern”, ab 5700 - 4800 v. Chr.) und die jungsteinzeitliche Lengyelkultur (4800 – 4200 v. Chr.) nachweisen.

Charakteristisch für die Keramik der LBK sind Linien- und Punktzier. Die Lengyel-Keramik weißt eine spezielle Magerung und Oberflächenstruktur (sehr rau, ähnlich einem Schleifpapier) auf und ist meist mit Knubben, Schnurösenhenkeln oder Farbresten versehen.

 

 


 

 

INTERESSIERTE BESUCHER

 

 

Jeden Freitag zwischen 9 und 12 Uhr  ist offizieller Besuchertag mit einem geführten Rundweg zu den Archäologischen Hot-Spots und zur Grabungsfläche. Die Besucher wurden über die Wälle von Burg, die Grabungsmethoden und die neuesten Forschungsergebnisse im Rahmen des Projektes informiert.

An der letzten Station des Rundganges, einem Aussichtspunkt im Bereich der nördlichen Friedhofsmauer, wurde den Besuchern auch der Zusammenhang mit dem Hügelgräberfeld von Schandorf durch die direkte Sichtverbindung von Burg nach Schandorf verdeutlicht.



  INDIVIDUUM 01 - DAS SKELETT

 

 

In einem Bereich der Grabungsfläche wurde ein männliches Skelett freigelegt (Individuum 01), dessen Grabgrube durch ältere Kulturschichten zu schneiden scheint. Nach akribischer Dokumentation (fotografisch, tachymetrisch, verbale Beschreibung etc.) wurde das  Individuum 01 den Richtlinien entsprechend entnommen und wird nun anthropologisch untersucht. Zur Zeit ist das Alter des Skelettes noch nicht bekannt.

 

Ein 3D-Modell des Skelettes gibts unter:

https://sketchfab.com/3d-models/burg-individuum-01-9e71b09a3fbf4ae2b6265f275e617576


BESUCH LANDESHAUPTMANN HANS-PETER DOSKOZIL

 

Hans-Peter Doskozil besuchte, gemeinsam mit mehreren Journalisten und dem Projektteam, die Grabung, erkundigte sich über die Ergebnisse, die Funde und die jahrtausendealte Geschichte von Burg. Zusätzlich machte er sich ein Bild vom Grabungsfortschritt im Bereich des mittelalterlichen Hausberges.


 

EINE BUNTMETALLSCHMELZGRUBE

 

Im südlichen Bereich der Grabung wurde eine Buntmetallschmelzgrube mit Rückständen des Verhüttungsprozesses (Schlacke) ergraben und dokumentiert. Dies ist vor allem auf Grund der lokal vorhandenen Rohstoffe wie etwa Kupfer interessant. Die Schlacke wird  zur weiteren Analyse an einen Metallurgen übergeben. 


 

SCHULBESUCHE - KIDS und ARCHÄOLOGIE

 

In der KW38 und KW39 besuchten mehrere Schulen die Ausgrabungen vor Ort. Nach einer kleinen Ratestunde "Was ist Archäologie? Was finden Archäologen?" ging es zu den Kinder-Archäologie-Boxen zum Archäologentraining. Danach durften die Kids den Aushub der Ausgrabung nach verlorenen Funden durchsuchen!

Für die Kids ein echtes Erlebnis :)

 

Volkschule Hannersdorf

 

Montessori-Schule Pinkafeld

 

Volkschule Dürnbach


 

DIE SPINNEN DIE HALLSTATTFRAUEN! - EIN EISENZEITLICHER SPINNWIRTEL

 

Das "spinnen", also die Verarbeitung von Fasern zu Garn, ist seit dem Neolithikum nachgewiesen. Die Verarbeitung von Schafwolle zu Garn war zeitaufwendig um genug Material für Textilien herstellen zu können. In Burg wurde das Schwungrad einer Handspindel, ein sogenannter "Spinnwirtel". mit früheisenzeitlichen Verzierungselementen gefunden. Besonders erfreulich ist für die Archäologen die Tatsache, dass der Spinnwirtel vollständig erhalten ist.


PUTZEN, PUZZELN UND BESTIMMEN

 

Nachdem eine Schicht ausgegraben ist, werden die Funde entsprechend der Schichtnummer beschriftet. Zuvor müssen sie noch gereinigt, bestimmt und im besten Fall mit Stücken aus der selben Schicht ergänzt werden. So hat man am Ende ein vollständiges Bild über z.B. den Inhalt einer Grube.


 

STEINZEITLICHE WERKZEUGE UND DIE ROHSTOFFE DER REGION IN DER JUNGSTEINZEIT (6.-5. Jahrtausend v. Chr.)

 

Innerhalb des ersten Grabungsbereiches südlich der Kirche wurden Funde aus der Jungsteinzeit geborgen.

Neben dem vorhandenen Lehm für die Gefäße, Knochen für Geräte und Holz war vor allem sehr harter Stein (meist "Feuerstein") als Rohstoff im Neolithikum (der Jungsteinzeit) wichtig. Durch die, durch Abschlagen entstandenen, sehr scharfen Kanten eigneten sich diese Feuersteine ausgezeichnet als Werkzeuge (Messer, Klingen oder Schaber). Vielerorts musste dieses Rohmaterial von weit her gebracht werden (Donauraum etc.) - nicht so in Burg.

Auf dem sogenannten Csaterberg südlich von Burg gibt es  Süßwasseropale welche als Rohstoff für  Werkzeuge im 6.-5. Jahrtausend v. Chr. in Burg verwendet wurden. Durch die Ausgrabung lässt sich die Nutzung des Opales als Material für Werkzeuge im Neolithikum anhand von Funden nachweisen.

 

Süßwasseropale vom Csaterberg
Aufsammlungen
Fundfotos folgen :)


 

GRABUNGSFLÄCHE 1 FINISH!

 

Nachdem die Grabungsfläche südlich der Kirche von Burg gänzlich archäologisch untersucht und dokumentiert wurde, wurde im Zuge einer gemeinsamen Besprechung mit dem Projektteam der Hausberg ("die Burg") als zweite Grabungsfläche ausgewählt.

Der Grabungsschnitt 1 ist bis zum Ende der Grabung noch besichtigbar!

 

Unter NEWS GRABUNG TEIL 2 - DIE BURG werden die News über den Grabungsfortschritt im Bereich der Burg von Burg gepostet und unser archäologisches Wissen mit euch geteilt!

 

POSTINGSTART - ---> Montag 5. Oktober

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